Ein erster Erfahrungsbericht

Mein Name ist Pia Brüggemann. Ich habe im Frühjahr mein Abitur am SGO gemacht, und habe jetzt mein Freiwilliges soziales Jahr in Südafrika begonnen.
Zuerst werde ich ein halbes Jahr in einer Creshe, also einem Kindergarten, und einer Grundschule in Hlabisa arbeiten, und im Februar ziehe ich dann nach Hluhluwe und helfe von dort aus ein bisschen an der Bonga High.
Ich bin letzten Donnerstag hier angekommen und wurde sehr herzlich von Schwester Marlene begrüßt und aufgenommen, bei der ich jetzt ein halbes Jahr wohnen werde. Wir haben schon einiges unternommen, zum Beispiel einen Ausflug ins Game Reserve, das hier quasi vor der Haustür liegt. Am Freitag hat Schwester Marlene mich das erste Mal mit zur Bongaschule genommen.

Mein erster Besuch an der Bongaschule

Wir sind eine gute Stunde durch die atemberaubende Landschaft gefahren, die mich immer noch fasziniert. Es ist sehr hügelig hier und viel grüner, als man es vielleicht von Afrika denkt, und überall auf dieser grünen und beigen Fläche liegen kunterbunte Häuschen verstreut.
Ich war ziemlich aufgeregt, als wir auf den Schulhof fuhren. Immerhin werde ich hier ab Februar für ein halbes Jahr arbeiten, und das war jetzt der erste Eindruck, den ich machen würde. Aber noch bevor ich ganz aus dem Auto gestiegen war, hatte mich Philisiwe, meine Brieffreundin, schon umarmt. Es war unglaublich schön, sie nach einem Jahr endlich wiederzusehen! Nachdem wir auch Cynthia und Ntethe, die im Frühjahr ein Praktikum bei Kemper in Olpe gemacht haben, begrüßt hatten, kam auch Mr Xaba, und umarmte mich und hieß mich aufs Herzlichste willkommen. Er führte uns alle in sein Büro, wo später auch noch Freedom dazustieß, den ich ebenfalls vom letzten Jahr kannte.
Ich fühlte mich sofort wohl, weil alle unglaublich freundlich waren und mich so warm empfangen haben! Mr Xaba lud mich sofort zu seiner Familie ein, und versprach mich in den Sommerferien (also an Weihnachten ;) ) in die Drakensberge mitzunehmen.
Danach führte er mich herum und zeigte mir die Bücherei, die ich in meiner Zeit hier etwas auf Fordermann bringen soll. Es war toll, die Schule, von der ich in meiner Schulzeit immer so viel gehört habe, selbst zu sehen. Schwester Marlene hatte mir erzählt, dass am Anfang des ganzen Projektes nichts in diesem Tal war. Es schien ein Ding der Unmöglichkeit, hier eine Schule zu errichten. Aber mit den richtigen Leuten, den Spenden aus Olpe und natürlich dem Wunsch nach „Education“, was hier ein sehr starkes Wort ist, wurde das Unmögliche auf einmal möglich. Und das mit den eigenen Augen zu sehen, ist wirklich eine ganz besondere Erfahrung gewesen! Heute kann man sich nicht vorstellen, wie einfach die Schule in ihren Anfängen gewesen ist. Es gibt schöne, große Klassenräume, Toilettenhäuschen, sogar extra eins für den einzigen Schüler, der im Rollstuhl sitzt, eine Küche, eine Bücherei, einen Computerraum und eine Werkstatt. Die Schule hat auch einen eigenen Garten, der jetzt, nach einem heftigen Frühsommerregen, endlich genutzt werden kann.
Der Rundgang endete im Lehrerzimmer, wo Mr Xaba mich den anderen Lehrern und der stellvertretenden Schulleiterin vorstellte, die ebenfalls sehr erfreut schienen, mich kennenzulernen.
Danach sind wir zur Grundschule gegangen, die direkt nebenan liegt. Der Schulleiter, Mr Mthethwa, war mir sofort sympathisch, weil er ununterbrochen gelacht hat! Auch er hat gesagt, dass er sich sehr auf mich freut, und dass ich unbedingt auch in der Grundschule vorbeikommen soll.
Zum Schluss sind wir wieder in Mr Xabas Büro gegangen, wo wir einen Salat, Schokomuffins und verschiedenste Säfte serviert bekamen. Wir unterhielten uns noch kurz über Dies und Das, und Mr Xaba sagte noch mal, dass ich nicht schüchtern sein soll, und mich immer sofort melden soll, wenn etwas nicht stimmt: „We are also human beings here, we’re not different! Although we might be a bit strange, we are still human beings!“ Mit seiner witzigen, offenen und unglaublich waren Art hat er mich vollkommen überzeugt, und ich habe jetzt sicher keine Angst mehr vor der Arbeit an der Bongaschule, im Gegenteil! Ich freue mich sehr darauf!