Mein fünfter Erfahrungsbericht

Die Vorweihnachtszeit in Südafrika ist nicht ganz so vorweihnachtlich wie in Deutschland, aber auch nicht so unvorweihnachtlich wie man vielleicht denkt. Gut, dass ich immer noch im T-shirt rumlaufe macht es irgendwie schwer zu glauben, dass in vier Tagen schon Heilig Abend ist, aber ich habe alles getan, um ein bisschen Advent-Feeling zu verbreiten. Im ganzen Haus hab ich die Adventskalender verteilt, die ich mitgenommen und geschickt bekommen habe und ich hab schon 3 mal Weihnachtsplätzchen gebacken, die hier auch sehr gut angekommen sind.

Nicht mal auf Stollen und Lebkuchen musste ich dieses Jahr verzichten, weil Lidia mir welche geschenkt hat, die sie aus Deutschland geschickt bekommen hat! J Ansonsten hat sich aber nicht viel verändert, zumindest in Hlabisa. In den Städten sieht man doch die ein oder andere Weihnachtsdekoration und natürlich wird alles von Tag zu Tag voller mit Weihnachtseinkäufern. Das Allerschönste aber ist der Adventskalender, den ich (mehr oder weniger) tagtäglich mit der Post bekomme! Vielen, vielen Dank noch mal dafür!! J Ich bin schon sehr gespannt auf Weihnachten, weil Marlene so sehr davon schwärmt. Und ich hoffe, dass das Heimweh nicht allzu schlimm sein wird, wenn ich dieses Jahr kein Aschenputtel sehen kann! ;) Aber ich bin ganz zuversichtlich! J

Dann das große Thema, was euch wahrscheinlich alle am meisten interessiert: Nelson Mandela. Ich muss ja zugeben, ich wollte nicht dass er stirbt solange ich hier bin! Aber das war wirklich ein dummer Gedanke. Er wurde ja quasi nur noch mit irgendwelchen Maschinen am Leben gehalten und da er wirklich mehr als genug für diese Welt getan hat, war es sein Recht, sich den ganzen Schlamassel nicht länger angucken zu wollen. ;) Meine Befürchtungen, dass jetzt das ganze Land in monatelange Trauer versinken würde, war auch vollkommen unbegründet. Die Afrikaner haben das ganz afrikanisch genommen und seinen Tod nur noch einmal als Gelegenheit genutzt, ihn und sein Lebenswerk zu feiern! Im Radio und Fernsehen wurde über nicht anderes geredet, was zum einen schön und interessant war, wenn alte Bekannte und Freunde Geschichten über ihn erzählt haben, aber andererseits irgendwann auch ein bisschen viel wurde. Nach der Beerdigung und den ganzen anderen Veranstaltungen kehrt jetzt auch so langsam wieder Ruhe ein, und man sieht nur noch viele Plakate in Schaufenstern und hört Clips im Radio. Das ist aber wirklich schön. Am meisten hat mich ein kurzer Clip im Kino berührt, bei dem Fakten aus seinem Leben auf der Leinwand erschienen, deren Text dann passend zum Inhalt ein bisschen animiert wurde. Ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber dabei ist mir klar geworden, wie sehr dieser Mensch die Welt verändert hat und dass das, was er geschafft hat einfach nur unmöglich scheint!
Hamba kahle, Madiba!